, Herbert Dobrovolny

Altpiaristner im Käfig

Wieder einmal hatten kulturinteressierte Altpiaristner die Nase vorn. Tage, bevor diverse Theaterkritiker der Print- und elektronischen Medien ihren Jubel verbreiteten, konnte sich ein knappes Dutzend ehemaliger BG8 Absolventen ihr eigenes Bild machen. Sie besuchten die Vorpremiere des Musicals La Cage aux Folles in den Wiener Kammerspielen.

Das Kartenkontingent, das wir freundlicherweise vom Theater in der Josefstadt zur Verfügung gestellt bekommen hatten, war im Nu weg. Die Spannung am Tag der Vorstellung – drei Tage vor der offiziellen Premiere – war fast mit Händen greifbar. Die Entspannung nach der zweieinhalbstündigen Aufführung dokumentierte sich in frenetischem Applaus.
   
Für eine AP-Kollegin waren zwar die Balkonsitze in den Reihen zwei und drei „leider etwas entlegen, aber wir konnten das Geschehen trotzdem gut mitverfolgen und die Vorstellung hat uns sehr gut gefallen“. Und sie fügte in ihrer Nach-der-Vorpremiere-Kritik noch hinzu: „Kein typisches "Josefstadt" Stück, aber unserer Meinung nach wirklich sensationell umgesetzt. Ich habe noch die legendäre Filmversion mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi in guter Erinnerung. Die standing ovations völlig zu Recht. Auch ich bin sofort aufgesprungen...Bei der Heimkehr haben wir dann noch rechtzeitig einen kurzen Bericht über das Stück in ORF 2 beim Kultur Montag mitverfolgen können“.

Ähnlich kommentierte auch ein männlicher AP-Kollege: „Es war eine nette Aufführung, hat für eine Vorpremiere bestens geklappt. Interessante Regie mit schwungvollen Tänzern. Auch die Nebenrollen gut besetzt. Michael Dangl wie erwartet der Höhepunkt als Schauspieler (leider nicht als Sänger)“.

In diese Kerbe schlug ein drittes Paar, das die Sangeskünste nicht nur von Dangl, sondern auch von Niklas Abel, dem Sohn des alternden Künstlerpaares nicht viel abgewinnen konnte. „Es braucht schon eine besondere Begabung, ein Musical sprech- und gesangstechnisch über die Rampe zu bringen. Und wir sind sicher, dass die kleinen Tonprobleme (Mikros zu spät eingeschaltet) und jene der Ausstattung (Löcher in den Kleidern) bis zur Premiere in den Griff bekommen werden“.

Ein Käfig voller Narren – La Cage aux Folles – in den Wiener Kammerspielen, löst unterschiedliche Kritiken (nicht nur bei den Fachleuten) aus. Machen Sie sich selbst ein Bild.

Fotocredit: Rita Newman