, Gabriele Schweickhardt

Lisa-Maria Stöger

MJg 2012 / EU Projektleiterin und Startup Beraterin

Von der (antiken) Philosophie zu Start-ups und Innovationen

So weit, wie der Bogen von der antiken Philosophie zu Innovationen der Gegenwart ist, so breit gefächert sind Lisa-Marie Stögers Interessen und Hobbys. Beide zeigten sich bereits während der Schulzeit.
Im Piaristengymnasium engagierte sie sich sehr bald im Ballkomitee des Piaristenballs, wurde erst Klassen- und später Schulsprecherin und unterstützte im Schuljahr 2009/2010 das Organisationsteam des klassenübergreifenden Projekts „Grease – das Musical“.
Sie belegte diverse Freifächer wie Darstellende Kunst, Ballspiel und Volleyball und war - nach der Matura - 2013 bei einem neuen Angebot der Altpiaristner dabei: der Sommersportwoche.
Sie war eine der "Premieren-Betreuerinnen"  und brachte sich fünf Sommer lang bei diesem Ferienangebot des Absolventenvereins ein.

Auch abseits der Schule pflegte Lisa ihre Hobbys, und das sogar sehr erfolgreich. Vor allem faszinierte sie der Stepptanz. Mit drei Piaristenschulkolleginnen bildete sie eine Steppgruppe, die nicht nur an mehreren Turnieren und Wettkämpfen teilnahm, sondern auch auf großen Bühnen wie in der Stadthalle auftrat und sogar im Fernsehen gefragt war. Solche Auftritte erfordern einiges an Proben, die mitunter am Vormittag stattfanden, sodass Lisa zwangsläufig die Schule schwänzen musste. Schmunzelnd erinnert sie sich an Frau Prof. Wieland, die sie darauf hinwies, dass ihr „Hauptberuf doch Schülerin“ sei.
Noch eine Geschichte zum Schmunzeln: In Lisas Klasse unterrichtete Frau Prof. Heidemarie Schachner Geografie und Geschichte. Sie nutzte dafür gern den Overheadprojektor (ein Gerät, das heute vermutlich längst durch den Beamer ersetzt worden ist). Da die Schule aber nur einen besaß, musste er in der Pause aus der kleinen Klasse neben dem Buffet geholt werden. Dafür bot sich Lisa-Marie gern zusammen mit einer Kollegin an. Doch ganz so einfach war die Sache nicht. Die beiden mussten erst den Schlüssel für den Lift holen, damit sie den schweren Projektor vom 1. Stock ins Dachgeschoss bringen konnten. Diese „Mammutaufgabe“ konnte schon einmal 10 bis 15 Minuten in Anspruch nehmen, sodass die Unterrichtsstunde dadurch leider, leider verkürzt wurde. Und die beiden konnten bedauerlicherweise auch nicht für eine kurze Wiederholung des Lehrstoffs der letzten Stunde drankommen – oje, so ein Pech aber auch 😉.

Doch zurück zum „Ernst des Lebens“. Obwohl die eine oder andere Latein- bzw. Altgriechisch-Stunde wegen Lisas Stepptanzproben daran glauben musste, war Lisas Interesse an der antiken Philosophie geweckt und brachte sie schließlich dazu, nach der Matura das Studium der Philosophie an der Universität Wien zu beginnen, das sie mit dem Bachelor abschloss.

Viele ihrer Mitschüler/-innen hatten nach der Matura den „traditionellen“ Weg gewählt und Wirtschaft, Jus, Medizin oder Lehramt studiert. Lisa wurde der Grund rasch klar: In diesen Bereichen würde man immer einen Job finden und hätte bessere Berufsaussichten als „nur“ mit Philosophie. Daher entschied sie sich dafür, ein weiteres, praxisbezogeneres Studium anzuschließen, und bewarb sich an der University of York in England für den Master „Politics & Economics“. So konnte sie während ihres Masterstudiums 2016/17 zusätzlich Auslandserfahrung sammeln. Bis heute blickt sie gern auf dieses Jahr zurück und kann jedem nur wärmstens empfehlen, während des Studiums möglichst auch für eine Zeit lang ins Ausland zu gehen.

Während ihres York-Aufenthalts erweiterte sie nicht nur ihr theoretisches Wissen, sondern entwickelte auch ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft im In und Ausland – eine perfekte Ergänzung zu ihrer philosophischen Grundlage.

Trotz ihrer fundierten akademischen Ausbildung wusste Lisa-Maria nach dem Studium nicht genau, in welche berufliche Richtung sie gehen wollte. Doch das Leben hat manchmal eine ganz eigene Art, uns den richtigen Weg zu zeigen. Durch einen glücklichen Zufall gelangte sie über ein Praktikum beim Austria Wirtschaftsservice (aws) in die Start-up-Szene – und fand dort schließlich ihre Berufung.

In ihrem neuen Wirkungsbereich hat Lisa-Maria unter anderem als Programmmanagerin des Global Incubator Network Austria – ein Akzelerationsprogramm für österreichische Start-ups, die in die asiatischen Märkte expandieren möchten – zahlreiche Jungunternehmer/-innen betreut.

Angetrieben von ihrem starken Interesse an der Lösung gesellschaftlicher Probleme konzentrierte sie sich anschließend auf Social Impact Start-ups, indem sie die Leitung des Förderprogramms aws Preseed | Seedfinancing – Innovative Solutions übernahm. In dieser Rolle unterstützte sie kreative, soziale und nachhaltige Unternehmen dabei, ihren Proof of Concept zu finalisieren und die Marktreife zu erreichen.

Seit 2023 arbeitet Lisa als Projektleiterin des EU-Projekts Enterprise Europe Network in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und berät Start-ups sowie innovative KMUs, die auf der Suche nach Kooperationspartnern sind und neue Märkte bespielen möchten.

Mit ihrem interdisziplinären akademischen Hintergrund und ihrer praktischen Erfahrung ist Lisa-Maria Stöger heute eine treibende Kraft in der Förderung von Innovationen und bei der Unterstützung von Start-ups und KMUs. Ihre Fähigkeit, Kooperationen zwischen internationalen Organisationen und öffentlichen Institutionen zu identifizieren und zu fördern, macht sie zu einer wichtigen Akteurin im österreichischen Startup-Ökosystem. Seit mehr als sechs Jahren gestaltet sie so die Innovationslandschaft nicht nur in Österreich, sondern auch international mit und konzentriert sich darauf, High Potential Scale-ups zu identifizieren und sie bei ihrem internationalen Wachstum zu fördern.